TCM – Ursprung
Der Ursprung der traditionellen chinesischen Medizin liegt mehrere Jahrtausende zurück und wurde geprägt von philosophischen Denkern des Taoismus, Konfuzianismus und Buddhismus. Aus Sicht der TCM spiegeln sich die Gesetzmässigkeit des Kosmos und der Natur im Menschen als energetisches Gefüge wieder.
Die verschiedenen Behandlungsformen der TCM wirken über eine Anregung und Wiederherstellung der körpereigenen Regulation. Sie werden in den verschiedensten Fachgebieten in Prävention, Therapie und Rehabilitation bei funktionellen, psychosomatischen und organischen Erkrankungen und bei Schmerzzuständen eingesetzt.
Die Prinzipien von Yin und Yang, des Qi Flusses, der 5 Elemente sind die Grundlagen für eine sorgfältige TCM Diagnose. Das gesamte Behandlungskonzept richtet sich nach dem Disharmoniemuster des Patienten und wird individuell auf ihn zugeschnitten.
TCM – Organfunktionen – Zang Fu
Die Lehre der Speicherorgane Zang und der Hohlorgane Fu bilden das Kernstück der TCM. Man kann ihre Organfunktionen als die Physiologie der chinesischen Medizin betrachten. Die Yin Organe Leber, Herz, Milz, Lunge und Niere werden Zang Organe genannt. Sie speichern, bilden und transformieren die sogenannten reinen Substanzen Qi, Blut und Jing, welche durch den Körper zirkulieren und ihn nähren. Die Yang Organe Gallenblase, Dünndarm, Magen, Dickdarm, Blase und Dreifacher Erwärmer dagegen werden als Fu Organe bezeichnet. Sie sorgen für die Aufnahme, Trennung, Verteilung und Ausscheidung von Körpersubstanzen.
In einem Funktionskreis paaren sich jeweils ein Speicher- und ein Hohlorgan. Das Erde Element beinhaltet den Funktionskreis Milz und Magen, wobei ihre Aufgabe der Nahrungsmittelaufnahme und –verwertung, eingebunden ist in das Zusammenspiel der anderen Elemente und Funktionskreise. Eine Störung dieses Zusammenspiels zeigt sich in Symptomen der beteiligten Organe. Beispielsweise kann eine gestaute Leberenergie den Funktionskreis Milz / Magen beeinflussen, in dem die Aufnahme der Nahrungsmittel oder die NM Verwertung gestört wird. Eine gestaute Leberenergie bedeutet allerdings nicht, dass das Organ Leber erkrankt ist, sondern vielmehr, dass es ein energetisches Ungleichgewicht gibt. In der TCM spricht man deshalb von Disharmoniemustern. In der Behandlung möchte man die Funktionen der Zang Fu Organe stärken oder wieder ins Gleichgewicht bringen.
TCM – Yin und Yang
Die Lehre von Yin und Yang ist die grundlegendste Theorie in der TCM. Yin stellt das Materielle / Stoffliche in der Natur und im Menschen dar, während Yang das Energetische / Feinstoffliche verkörpert. Ein Körper aus Fleisch und Blut (Yin) braucht eben auch die Dynamik von unzähligen Stoffwechselprozessen (Yang) um lebendig zu sein.
Gesundheit wird in der TCM als harmonisches Gleichgewicht von Yin und Yang betrachtet. Dieses Gleichgewicht ist jedoch nicht statisch, sondern vielmehr einem ständigen Wandel unterworfen. Ein Ungleichgewicht dieser Polaritäten zeigt sich z.B in zuviel an Yin, wobei das Yang dabei im Verhältnis zuwenig vorhanden ist, oder umgekehrt. Dies äussert sich in Symptomen oder Krankheiten, die sowohl von körperlicher oder psychischer Natur sein können. In der TCM Praxis spricht man von Disharmoniemustern.
Yin und Yang in der Natur
Yin | Yang |
Erde | Himmel |
Mond | Sonne |
Nacht | Tag |
Winter | Sommer |
Kalt | Heiss |
Dunkel | Hell |
Passiv | Aktiv |
Materie | Energie |
Ruhe | Bewegung |
Wasser | Feuer |
Nässe, Feuchtigkeit | Trockenheit, Wind |
Yin und Yang beim Menschen
Yin | Yang |
Frau | Mann |
Rechts | Links |
Bauch, Vorderseite | Rücken, Hinterseite |
Taille abwärts | Taille aufwärts |
Körperinneres | Körperäusseres |
Herz, Milz, Lunge, Niere, Leber | Dünndarm, Magen, Dickdarm, Blase, Gallenblase |
Blut, Flüssigkeiten, Jing | Qi |
Nähr-Ying Qi | Abwehr- Yang Qi |
TCM – Qi – die Dynamik des Lebens
Qi – meist als Lebensenergie oder Lebenskraft übersetzt, strömt durch die Meridiane und hält unsere Körperfunktionen in Fluss. Oft ist die Dimension von Qi schwer zu verstehen, dies liegt an seiner Vielfalt der Formen zwischen Himmel und Erde, ob in der Pflanzenwelt, in Tier- oder Menschenwelt, ob im Sichbaren oder Unsichtbaren – denn alles ist Qi. Naturphänome oder Stoffwechselprozesse im Körper die in der heutigen Zeit wissenschaftlich erforscht werden, schrieb man vor 4000 Jahren in China dem energetischen Potential von Qi zu. Im Taoismus heisst es, der Mensch entsteht aus dem Qi von Himmel und Erde.
Die Quellen unserer Energieproduktion haben einen vorgeburtlichen und nachgeburtlichen Ursprung. Das vorgeburtliche Qi, auch Jing genannt, stellt unsere Gene, unsere Konstitution dar. Das nachgeburtliche Qi baut sich zu 70% aus unserer Ernährung und zu 30% aus Atemluft auf (man beachte die Parallele zur westlichen Medizin, wo der Mensch auch seine Energie aus der Ernährung und dem Sauerstoffaustausch der Lungen generiert). Verantwortlich für die Aufarbeitung der Nahrung sind die Organfunktionen von Milz und Magen, sie gelten als die Wurzel der nachgeburtlichen Essenz. Eine grosse Bedeutung hat ausserdem die Ursprungsenergie (Yuan Qi) der Niere, denn gleichsam wie ein Katalysator versorgt ihre wärmende Kraft alle Organe, insbesondere Milz und Magen um ihre Funktionen zu unterstützen.
- Qi wärmt den Körper
- Qi schützt vor äusseren klimatischen Faktoren wie Wind, Kälte, Feuchtigkeit, Hitze oder Trockenheit
- Qi ist der Ursprung aller körperlicher und geistiger Bewegung
- Qi hält Organe und die Körpersäfte an ihrem Platz
- Qi ist für die Verdauung von Nahrungsmitteln und ihre Umwandlung in Blut und Körpersäfte verantwortlich
TCM – Die 5 Elemente
Die 5 Elemente in der äusseren Natur sind die Erscheinungsformen der Natur: Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser. Sie beschreiben grundlegende Abläufe und Fähigkeiten der Wandlung, weshalb sie häufig als 5 Wandlungsphasen bezeichnet werden.
Die Fünf gilt in der chinesischen Philosophie als Zahl des Lebens, zusammengesetzt aus der Zahl Zwei, der Zahl der Erde und des Yin, und der Drei, der Zahl des Himmels und des Yang.
Die Beziehung Himmel – Mensch – Erde ist die Interaktion der äusseren Elemente und ihrer Wandlungsfähigkeit mit den inneren Elementen und deren Wandlungsfähigkeit. Menschsein bedeutet sich von der Geburt bis zum Tod fortlaufend zu wandeln.
In der Therapie beachtet man die natürlichen Zyklen der Yin- und Yang Organe, welche als Nähr- und Kontrollzyklus bezeichnet werden. Symptome der Sinnesorgane, Gewebe oder Emotionen werden dabei den Elementen zugeordnet.
Äussere und innere Entsprechungen | Holz | Feuer | Erde | Metall | Wasser |
Jahreszeiten | Frühling | Sommer | Wechsel der Jahreszeiten (Dojo) | Herbst | Winter |
Entwicklung | Geburt | Wachstum | Umwandlung | Ernte | Speicherung |
Klimatischer Faktor | Wind | Hitze | Nässe | Trockenheit | Kälte |
Farbe | Grün | Rot | Gelb | Weiss | Schwarz |
Geschmack | Sauer | Bitter | Süss | Scharf | Salzig |
Yin Organe Zang | Leber | Herz | Milz Pankreas |
Lunge | Niere |
Yang Organe Fu | Gallenblase | Dünndarm | Magen | Dickdarm | Blase |
Sinnesorgane | Augen | Zunge | Mund | Nase | Ohren |
Gewebe | Sehnen | Gefässe | Muskeln | Haut | Knochen |
Emotionen | Zorn | Freude | Grübeln | Traurigkeit | Angst |
TCM – Meridiane
Meridiane genannt Qi in ausreichendem Masse und ohne sich an irgendeiner Stelle aufzustauen durch den Körper zirkulieren kann. Qi und Blut fliessen in den Meridianen, die oftmals auch Energieleitbahnen genannt werden. Sie bilden ein System, das unsichtbar miteinander vernetzt ist. Ihre äusseren Verläufe sind als die 12 Hauptleitbahnen definiert, die sich aufteilen in 6 Yang Leitbahnen und 6 Yin Leitbahnen. Sie korrespondieren mit den Funktionskreisen der Organe (Zang Fu) über innere Verläufe.
Durch diese Verbindungen kann das Qi geleitet werden und zu einem energetischen Ausgleich beitragen. Erreichbar ist das Qi der Meridiane über Akupunkturpunkte, welche an definierten Stellen als Vertiefungen der Haut tastbar sind. Alle Behandlungsformen der TCM nehmen Einfluss auf die Qi und Blut Zirkulation in den Meridianen und Organen.